Liebe Mitglieder,

die meisten von Euch werden es mitbekommen haben, auch wenn es viele nicht direkt betrifft: Die Lufthansa schließt die Verkehrsfliegerschule Bremen endgültig.


Für uns ist das in mehrfacher Hinsicht ein Affront: Aus Gewerkschaftssicht liegt hier ganz offen erkennbar Tarifflucht vor, denn das Schulungsgeschäft soll weitergehen, nur eben zum Großteil in Rostock und ohne "lästige" Tarifverträge. Aus Sicht der Beschäftigten ist die Nachricht nach jahrzehntelanger exzellenter Arbeit und Schulung auf allerhöchstem Niveau ein Schlag ins Gesicht, sie werden einfach gefeuert. Und auch aus Sicht der Flugschülerinnen und Flugschüler bedeutet das Aus der Verkehrsfliegerschule einen Qualitätsverlust, denn das Training auf Cessna Citation Jets fällt damit weg.


Eines ist und bleibt aber sicher: Langfristig lassen die Mitglieder der VC weder der Lufthansa noch irgendeinem anderen Flugbetrieb derartiges Vorgehen gegen die eigene Belegschaft durchgehen! Spätestens wenn die Airlines wieder händeringend nach Cockpit-Personal suchen, wird sich das Blatt wenden.


PS: Vielen Dank an einen anonymen Flugschüler aus Bremen für das (leider) sehr passende Titel-Bild dieses Newsletters und das Cockpit-Bild im Artikel.

Markus Wahl
Präsident

VC verurteilt Ende der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule in Bremen

Zur Entscheidung der Lufthansa, ihre traditionsreiche Bremer Verkehrsfliegerschule komplett zu schließen, haben wir folgende Pressemitteilungen versandt:


Weitere aufschlussreiche und detaillierte Hintergründe zur Tarifflucht der Lufthansa und der Situation von Flugschülerinnen und Flugschülern und den Beschäftigten finden sich außerdem hier:

Flyer - Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Der Flyer "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf" der AG DAS (Diversity and Social) klärt über die rechtliche Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei kurz- und langfristiger Pflege von Angehörigen auf.

Luftfahrt- und Tourismusverbände fordern EU-weite Koordinierung von Corona-Maßnahmen

14 europäische Verbände der Luftfahrt- und Tourismusindustrie fordern eine umfassende Koordinierung aller restriktiven Maßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19 innerhalb Europas. Die Vereinigung Cockpit schließt sich als Mitglied der European Cockpit Association (ECA) sowie der Europeans for fair Competition (E4FC) den Forderungen an, die in einem gemeinsamen offenen Brief an die Portugiesische EU-Ratspräsidentschaft gerichtet sind.


Kernpunkte sind eine europaweite Koordinierung von Reisebeschränkungen, Quarantäneregeln, Impfbescheinigungen und Testanforderungen. Daneben wird auch der flächendeckende Einsatz von erschwinglichen, zuverlässigen und schnellen Tests gefordert, um die derzeitigen Reisebeschränkungen zu lockern.


"Momentan sind hunderttausende Arbeitsplätze in Gefahr", sagt Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Die EU kann hier gegensteuern, aber sie muss jetzt endlich kraftvoll handeln. Ein klares und präzises Paket von koordinierten Maßnahmen in ganz Europa kann das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherstellen und ist die einzige Chance, die kommende Sommersaison zu retten. Wenn die EU künftig die notwendigen Restriktionen umfassend koordiniert und damit so gering wie möglich hält, können wir unsere Branche wiederbeleben."


Weitere Infos in der VC-Pressemitteilung.

Seminar - Advanced Human Factor Training

Im Rahmen des VCNextGen-Projekts bieten Leila Belaasri und Farid Merdaci das Seminar "Advanced Human Factor Training" an. Die Veranstaltung ist für die Teilnehmer kostenfrei, Zielgruppe sind zunächst die Aktiven der VC, also alle, die ein Ehrenamt in der VC bekleiden. Sollte entsprechender Bedarf auch in der breiten Mitgliedschaft bestehen, ist eine Ausweitung des Angebots im weiteren Verlauf angedacht.


Das Seminar baut auf klassischem CRM-Training auf und hat das Ziel, die intra- und interpersonellen Kompetenzen zu stärken sowie ein größeres Bewusstsein für Feedback- und Wertekultur zu schaffen. Dafür liegt der Fokus des Seminars einerseits auf dem Individuum und andererseits auf der Interaktion im Team. Es geht dabei darum, die Komplexität in der heutigen Arbeitswelt als Individuum und im Team durch die Navigation des sogenannten Human Factor zu managen.


Unter dem Human Factor versteht man die menschliche Einflussgröße, d.h. alle kognitiven, physischen und psychischen Eigenschaften, die die menschliche Leistungsfähigkeit beeinflussen. Im Seminare werden daher folgende Themen behandelt: Selbstführung/Selbstreflexion, Selbstregulation, Wertebewusstsein, Wertekultur, Teamentwicklung, Kommunikationskompetenz, Konfliktlösungskompetenz, Resilienz/Stressmanagement.


Übersicht:

  • Teilnehmerinnen/Teilnehmer: Alle Mitglieder mit Ehrenamt in der VC (später voraussichtlich alle VC-Mitglieder)
  • Dauer: 2 Tage
  • Datum: Etwa Mitte März - unter der Voraussetzung, dass die bestehenden Corona-Restriktionen bis dahin gelockert werden.
  • Gruppengröße: 10 - 12 Teilnehmer
  • Ort: VC-Geschäftsstelle, direkt am Flughafen Frankfurt

Neues Angebot im Bereich "Studium" der VC-Homepage

Kolleginnen und Kollegen, die sich für ein nachträgliches Studium interessieren, sollten einmal im internen Bereich der Homepage in der Kategorie "Arbeitsmarkt" den Bereich "Studium" aufsuchen.


Dort findet sich neben den kostengünstigen, als Pilotin oder Pilot verkürzt studierbaren Bachelor-Studiengängen nun auch ein neues Angebot bei den gebührenpflichtigen Master-Studiengängen, welche auch ohne Erststudium besucht werden können.


Die accadis Hochschule Bad Homburg bietet beispielsweise einen einjährigen, englischsprachigen MBA (Master of Business Administration) für den Quereinstieg in betriebswirtschaftliche Führungsaufgaben an. In diesem Studiengang werden Kenntnisse in den Bereichen Strategie, Marketing und Finance aufgebaut sowie Schlüsselkompetenzen weiterentwickelt. Der MBA wird in einer speziellen Klasse für Pilotinnen und Piloten unterrichtet, die unseren beruflichen Hintergrund berücksichtigt. Weitere Informationen gibt es bei accadis.

Tipps für berufliche Neuorientierung

Unsere Task Force Beruf hat zwei neue Dokumente erarbeitet, die bei einer beruflichen Neuorientierung helfen können. Sie sind im Mitgliederbereich der VC-Website unter "Arbeitsmarkt" abrufbar.


In Zusammenarbeit mit dem Forschungsnetzwerk für Verkehrspilotenausbildung (FHP) ist ein zweiseitiges Informationsblatt für Personalverantwortliche entstanden, die sich in der Luftfahrt nicht auskennen. Es vermittelt einen leicht verständlichen Überblick, welche Kompetenzen Verkehrsflugzeugführerinnen und -führer mitbringen. In Kombination mit der zusätzlich verfügbaren Excel-Tabelle, die noch weitere Kompetenzen enthält, kann das Schreiben einer Bewerbung beigelegt werden. Die Task Force Beruf möchte damit einen Beitrag leisten, dass Kolleginnen und Kollegen eine erhöhte Chance haben, Bewerbungsverfahren für nicht-fliegerische Jobs erfolgreich zu absolvieren.


Außerdem hat die Task Force gemeinsam mit internen und externen Coaches einen Leitfaden zu den Möglichkeiten eines Coachings für die berufliche Neuorientierung erarbeitet.

Kostenfreier ½-Tages-Workshop zum Umgang mit der Krise

In diesem praxisorientierten kompakten ½-Tages-Online-Workshop werden individuelle Strategien im Umgang mit der kollektiven Veränderung erarbeitet - beruflich, privat und/oder persönlich in Kleingruppen - interaktiv-individuell-praxisorientiert und diskret. Wir bilden den Rahmen für einen gemeinsamen Dialog.

  • Ein Angebot der VC, einmalig kostenfrei für jedes Mitglied
  • Moderation: emotions2lead, Veranstalter unseres VC-Bildungsurlaubs am Sattelberg
  • Anmeldung: reuter@emotions2lead.com - Die Plätze sind begrenzt, um eine individuelle Arbeit zu ermöglichen, deshalb bitte keine Anmeldung während Bereitschaftsdiensten.

Soll nichts schiefgehen oder alles gut werden?

Was ist die Grundeinstellung beim Fliegen: Möchte man, dass "nichts schief geht", oder, dass "alles gut wird"? Mit dieser Frage deutet sich der grundlegende Unterschied zwischen Protective Safety und Productive Safety an, den Max Scheck, Leiter der AG UAS+, in seinen beiden Artikeln in der VC Info analysiert:

© Photocreo Michal Bednarek / Shutterstock

COVID-19 und das Safety Puzzle – Find the Missing Pieces

Die pandemische Situation schränkt uns weltweit in vielen Bereichen über die Maßen ein, vor allem in der Luftfahrt. Was dabei gerne außer Acht gerät ist, dass sie auch das Bild derer einschränkt, die Safety in der jetzigen Zeit managen. Wilhelm Stolte, Leiter der VC Flight Safety-Abteilung, erläutert die Herausforderungen in seinem Artikel auf der VC Info-Website.

Ausfall von Transpondersignalen

Die EASA hat in einem Safety Information Bulletin (SIB 2021-03) vor dem Ausfall von Transpondern an Bord von Boeing 787 Dreamliner gewarnt. Dies geschieht ohne Systemwarnung an die Besatzungen und führt zum Verlust der Sekundärradar-Position bei der Flugsicherung. Da die zivilen Flugsicherungsanbieter zunehmend kein Primärradar mehr nutzen, hängt die Erkennung an den Sicherheitsfunktionen des Flugsicherungssystems und der Aufmerksamkeit des Fluglotsen. Sobald die Besatzung über das Problem informiert wird, behebt ein Umschalten auf den zweiten Transponder die Situation für gewöhnlich.
 
Das grundlegende Problem, dass bei einem Transponderausfall die Flugzeugposition nicht mehr auf dem Fluglotsenradar angezeigt wird, betrifft aber auch alle anderen Flugzeugtypen. Je nach Muster erscheinen keine Systemwarnungen, sondern nur Statusmeldungen im Cockpit (z.B. auch bei Boeing 737). Da ohne ein Transpondersignal auch TCAS keine Daten erhält, haben Mitglieder der AG Air Traffic Services bei der Entwicklung des zukünftigen Nachfolgesystems („ACAS X") die Anforderung unterstützt und auch erreicht, dass eine optische und akustische Warnung generiert werden muss, wenn ACAS X keine Transponderdaten mehr erhält. Mit einer Zulassung des neuen Systems ist ab etwa 2023 zu rechnen.

© Garmin

"You Could Hear an Autopilot Announcing its Intention to Land"

Im Jahr 2020 wurden durch FAA und EASA die ersten Zulassungen für Garmins Emergency Autoland in mehreren Muster der Business Aviation erteilt (aktuell Piper M600, Daher TBM 940 und Cirrus Vision Jet SF50). Weitere Muster befinden sich im Zulassungsprozess, so dass die Wahrscheinlichkeit, einem Flugzeug mit aktivem Emergency Autoland zu begegnen, in den kommenden Jahren steigen dürfte.

Die FAA hat hierzu nun eine Safety Notice herausgebracht, in der für uns relevante Informationen zu Fähigkeiten und Limitations des Systems und insbesondere der zu erwartenden VHF-Broadcasts zusammengefasst sind.
 
Zu finden ist die Safety Notice auf der FAA-Website.

News aus Verbänden, Organisationen und Behörden


OPS Group

  • Die SNOWTAMS bekommen ein neues Format! Zwar erst im November, aber die OPS Group erläutert schon einmal die Änderungen und gibt eine Hilfestellung zur korrekten Interpretation: "SNOWTAMS slip into a new style".
  • Die OPS Group hat Tipps für Pilotinnen und Piloten gesammelt, die nach langer Flug-Abstinenz wieder ins Cockpit dürfen: "Currency and Startle Factor – How to Beat It".


GCAQE

  • Die Global Cabin Air Quality Executive (GCAQE) hat die "Clean Air Campaign" gestartet. Sie fordert Behörden und Regierungen auf, die Einführung effektiver Filter- und Sensortechnik zu verordnen. Die Kampagne und alle mehrsprachigen Filme sind hier zu finden: https://www.gcaqe.org/cleanair.


Destination 2050

  • Auf europäischer Ebene haben mehrere Akteure des Luftfahrtsektors eine neue Initiative für Nachhaltigkeit vorgestellt: "Destination 2050 - A route to net zero European aviation". Aufbauend auf dem Pariser Abkommen und dem europäischen Green Deal sieht die Initiative vor, dass alle Flüge innerhalb der EU, Großbritanniens und der EFTA bis 2050 netto null CO2-Emissionen verursachen sollen.

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