Liebe Mitglieder,

das Thema der offiziellen Anerkennung des Pilotinnen-/Pilotenberufs kam in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder auf und ging oft recht schnell wieder unter. Doch nun ist es mit voller Wucht zurück! Im Lichte der Corona-Krise sehen wir sehr deutlich, welche Nachteile sich durch die unzureichende Anerkennung ergeben können, vor allem für die Kolleginnen und Kollegen, die von Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen sind.


Die VC fordert deshalb, dass das Berufsbild "Verkehrsflugzeugführer"/"Verkehrsflugzeugführerin" endlich von staatlicher Seite in Deutschland anerkannt wird. Und wir haben gute Gründe für unsere Forderung: unter anderem eine jahrelange Ausbildung, die permanenten Weiterbildungen, oder auch die große Verantwortung für Menschen und Technik.


Andere Länder wie Frankreich und Spanien haben es vorgemacht und "Pilotin" bzw. "Pilot" längst als offiziellen Beruf anerkannt. Es wird Zeit, dass Deutschland den Beispielen unserer europäischen Nachbarn folgt! Wir gehen fest davon aus, dass unser Anliegen auch von politischer Seite große Unterstützung bekommt.

Markus Wahl
Präsident

Schwierige Einigung mit TUIfly

Nach wochenlanger Mediation hat sich die TUIfly-TK mit dem Arbeitgeber auf tarifvertragliche Regelungen zur Abfederung der Restrukturierung geeinigt. Diese Einigung ist uns wegen der unnachgiebigen Haltung der TUIfly sehr schwer gefallen.


Sie enthält starke Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung und bei Produktivitätsthemen sowie temporäre Zugeständnisse beim Einkommen, um die Anzahl des geschützten Personalkörpers im Cockpit auf 370 zu erhöhen. Von den über 500 Beschäftigten sind gleichwohl weiterhin mindestens 130 Pilotinnen und Piloten mit Arbeitsplatzverlust bedroht. Wichtige Tarifverträge wie der Vergütungstarifvertrag und der Manteltarifvertrag sind damit grundsätzlich bis 2025 bzw. 2026 eingefroren.


Wir erwarten für die Zukunft, dass diese schmerzlichen Zugeständnisse nicht vergessen werden und der Konzern sich erinnert, dass die Pilotinnen und Piloten in der Krise zu Ihrem Unternehmen stehen.

#ChooseToChallenge - Internationaler Frauentag

Der 8. März ist der Internationale Frauentag. Die internationale Gemeinschaft von Pilotinnen und Piloten und die der Fluglotsinnen und Fluglotsen haben sich in diesem Jahr zusammengeschlossen, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Luftfahrt zu fordern.


Die Vereinigung Cockpit hat sich verpflichtet, Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in unserem Beruf zu fördern. Unter anderem haben wir die Arbeitsgruppe Diversity and Social (AG DAS) gegründet und uns zur Verwendung geschlechtsneutraler Sprache verpflichtet.


Aus Herausforderung entsteht Veränderung, also lasst uns alle die Herausforderung wählen.


Deshalb: #ChooseToChallenge


Übrigens: Auch der Rat der ICAO hat anlässlich des Internationalen Frauentages ein Commitment in Form einer "Declaration on Improving Gender Representation in ICAO’s Governing and Technical Bodies" gefasst.

© Rido / Shutterstock.com

Über den Tellerrand - Teil zwei

Kurzarbeit und fehlende Berufsanerkennung - Haben Sie einen Plan B? Die Vereinigung Cockpit unterstützt mit Ideen und Konzepten für eine berufliche Weiterbildung in Zeiten der Pandemie.


Hier geht es zum zweiten Teil der Serie "Über den Tellerrand" von Nina Moers.

Staatliche Anerkennung des Berufs "Pilot" / "Pilotin" - Interview mit Sören Lünne, Leiter der AG QUAT und der Task Force Beruf

Sören, warum ist die Anerkennung unseres Berufs wichtig?

Heute verlaufen Karrieren nur noch selten so linear wie früher, auch die Fliegerei ist da keine Ausnahme mehr. Das führt dazu, dass viele von uns - gewollt oder auch ungewollt - irgendwann einmal andere Jobs machen, als im Cockpit zu sitzen. Deshalb brauchen wir endlich einen am Arbeitsmarkt akzeptierten Beleg für unsere Kompetenzen und Qualifikationen.


Daneben gibt es das Problem, dass viele Behörden nicht wirklich wissen, wie sie Pilotinnen und Piloten behandeln sollen. Sofern man keinen zusätzlichen Abschluss z. B. in Form eines Studiums mitbringt, führt dies im schlimmsten Falle zur Einstufung als angelernte Hilfskraft, was natürlich absurd ist und zu schwerwiegenden Nachteilen bei der Gewährung von staatlichen Leistungen führen kann.

Sören Lünne
FO A320 &
Master of Engineering

Dann drängt sich natürlich die Frage auf: Warum ist diese Anerkennung nicht schon längst geschehen?
Ein Punkt ist, dass die arbeitsmarktpolitische Notwendigkeit bislang einfach nicht so groß war, wie wir sie jetzt in der Krise erleben. Das mag in den vergangenen Jahren dazu geführt haben, dass Projekte zur Berufsanerkennung nicht nachhaltig verfolgt wurden.


Wichtiger ist allerdings, dass sich in den letzten 10 Jahren sehr viel getan hat, was die international vergleichbare Berufsanerkennung im Sinne eines "legal framework" angeht. Qualifikationsrahmen, die Abschlüsse und Qualifikationen vergleichbar machen, wurden erst langsam auf europäischer (EQF) und später auf deutscher Ebene (DQR) eingeführt. Unser Beruf ist unter diesen Bedingungen in den vergangenen Jahren in einigen Ländern anerkannt worden. Deutschland muss hier nun nachziehen und daran arbeiten wir.


Welche Art der Anerkennung wollen wir konkret erreichen?
Wir streben die Einordnung in das Level 6 des Deutschen Qualifizierungsrahmens an. Auf diesem Level ist beispielsweise auch ein Bachelor-Abschluss zu finden. Zu beachten ist dabei, dass Qualifikationen in einem Level zwar gleichwertig, jedoch nicht zwangsläufig auch gleichartig sind. Für eine akademische Karriere müsste man also aller Voraussicht nach auch weiterhin einen Bachelor-Studiengang abschließen, bevor man einen gewöhnlichen Master-Studiengang beginnen darf. Ein echter Vorteil ergibt sich hingegen für Kolleginnen und Kollegen, welche die Agentur für Arbeit aufsuchen müssen und/oder sich auf einen Job bewerben, welcher einen Bachelor oder "eine vergleichbare Qualifikation" voraussetzt.


Glaubt ihr, dass die VC es schaffen kann?
Dazu ein ganz klares "Ja"! Wir haben hervorragende Argumente auf unserer Seite, wie z.B. die international vergleichbare Ausbildung auf sehr hohem Niveau. Diese ist von vielen anderen Ländern wie beispielsweise Großbritannien, Frankreich und Spanien schon staatlich auf Level 6 anerkannt. Auch bei uns in Deutschland gibt es verschiedene Stellen, die sich mit der Anerkennung von Berufen beschäftigen. Wir sind dazu natürlich auch in Gesprächen mit der Politik. Insofern sehen wir dem weiteren Prozess optimistisch entgegen.

Eurocontrol: Massive Zunahme von GNSS-Störungen

In einem neuen Think Paper weist Eurocontrol auf die stark gestiegenen Zahlen von Störungen von GNSS-Signalen in Teilen ihres Netzwerks hin: Eurocontrol Think Paper #9 - Radio Frequency Interference to satellite navigation: An active threat for aviation?


Die Organisation schätzt, dass über 38 % des europäischen En-Route-Verkehrs in Regionen operiert, wo es regelmäßig zu zeitweisen Radio Frequency Interferences (RFIs) kommt. Die Störungen führen zu höherer Arbeitsbelastung im Cockpit und bei den Lotsinnen und Lotsen, erhöhen die Anforderungen an Komplementärsysteme und senken die Effizienz des Luftverkehrsnetzwerks. Sie stellen somit eine ernsthafte Gefahr dar, weshalb Maßnahmen zur Abhilfe notwendig sind.


Das Think Paper analysiert die Situation und behandelt folgende Fragen:

  • Worin liegt der massive Anstieg der Störungen in Europa begründet?
  • Wo treten die meisten Störungen auf?
  • Welche Maßnahmen können Abhilfe schaffen?


Aufzeichnung Stakeholder Forum


Passend zur Veröffentlichung des Think Papers veranstaltete Eurocontrol Anfang März außerdem ein Stakeholder Forum zum Thema RFI, an dem u.a. Experten von NATO, IATA und Eurocontrol teilgenommen haben. Von Seiten der NATO kam dabei die Einschätzung, dass die zivile Luftfahrt zu sehr auf einzelne Systeme setze und auch künftig mit RFI gerechnet werden müsse. Daher sollte die Nutzung von GNSS / GPS im zivilen Sektor robuster gestaltet werden, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen.


Die Aufzeichnung der Online-Veranstaltung kann hier abgerufen werden.

Informationen für Flüge über den Nordatlantik

Die IFALPA weist auf zwei Bulletins der ICAO bezüglich Flügen über den Nordatlantik hin:


Von Seiten der OPS Group wird "das lang erwartete und viel diskutierte Szenario" für den Nordatlantik analysiert: Keine veröffentlichten NAT-Tracks, sondern alle Flugzeuge auf Random Routes: "NAT Tracks NIL – an experiment"

Baldiger Vulkanausbruch auf Island?

NOTAMs für die Iceland-FIR und der Aviation Colour Code "Orange" weisen auf die Möglichkeit hin, dass ein Vulkanausbruch auf Island bevorstehen könnte. Daneben wird derzeit auch erhöhte Aktivität am Etna in Süditalien festgestellt, der bereits beachtliche Aschewolken in Höhen des Luftverkehrs ausgestoßen hat.


Weitere Infos und weiterführende Links auf der VC Info-Website.

DFS: Direktere Streckenführung im oberen Luftraum

Seit dem 25. Februar bietet die DFS im gesamten Zuständigkeitsbereich des Centers Karlsruhe ganztägig "Free Route Airspace" (FRA) an. Laut DFS-Mitteilung stehen in Flughöhen über FL245 direkte Streckenführungen zur Verfügung. Durch den Free Route Airspace erhofft sich die Flugsicherung eine verbesserte horizontale und vertikale Streckenführung und damit auch kürzere Flugzeiten.


In Zukunft soll auch die Nutzung der im Gebiet der DFS-Kontrollzentralen Bremen und München bestehenden, noch auf die Nachtstunden begrenzten FRA-Lufträume, zeitlich ausgeweitet werden. Darüber hinaus strebt die DFS an, in Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten weitere grenzüberschreitende FRA-Optionen zu schaffen.


Weitere Infos in der DFS-Pressemitteilung.

You can always go around - and sometimes you should

Gründe für einen Go Around gibt es viele - dennoch wird auch beim Auftreten eines solchen Grundes oftmals die Landung fortgesetzt, schreibt Chris Shieff von der OPS Group. Basierend auf Flugunfallanalysen zählen Runway Excursions gem. ICAO und EASA zu den fünf High-Risk Kategorien – viele davon ließen sich jedoch durch einen Go-Around verhindern.


In seinem Artikel analysiert er die Gründe für eine übertriebene Zurückhaltung beim Go Around und zeigt Lösungen für das Problem auf. Hier geht es zur ganzen Story: Unstable Approaches: Why Aren’t We Going Around?

News aus Verbänden, Organisationen und Behörden


OPS Group


Umfrage - Taxiing

  • Das Projekt Advanced Engine Off Navigation (AEON) hat das Ziel, die Emissionen beim Rollen am Flughafen zu reduzieren und untersucht dafür verschiedene Ansätze wie Taxibots, E-Taxi Systeme und Single Engine Taxiing. Im Rahmen des Projekts, an dem u.a. die TU Delft und die französische Hochschule für Zivilluftfahrt ENAC beteiligt sind, werden auch Verantwortliche und Betroffene wie Pilotinnen und Piloten befragt. Hier geht es zur Umfrage.

Kostenfreier ½-Tages-Workshop zum Umgang mit der Krise

In diesem praxisorientierten kompakten ½-Tages-Online-Workshop werden individuelle Strategien im Umgang mit der kollektiven Veränderung erarbeitet - beruflich, privat und/oder persönlich in Kleingruppen - interaktiv-individuell-praxisorientiert und diskret. Wir bilden den Rahmen für einen gemeinsamen Dialog.

  • Ein Angebot der VC, einmalig kostenfrei für jedes Mitglied
  • Moderation: emotions2lead, Veranstalter unseres VC-Bildungsurlaubs am Sattelberg
  • Anmeldung: reuter@emotions2lead.com - Die Plätze sind begrenzt, um eine individuelle Arbeit zu ermöglichen, deshalb bitte keine Anmeldung während Bereitschaftsdiensten.

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