Ryanair in Kopenhagen – Dänische Gewerkschaft reicht Klage ein

Wir kennen unser Nachbarland Dänemark als schönes Land mit freundlichen und arbeitsamen Menschen. Weniger bekannt hingegen ist, dass es dort so gut wie keine Arbeitsgesetze gibt. Daher ist es dort absolut notwendig, dass Tarifverträge ausgehandelt werden, die alltägliche Dinge wie Arbeitszeiten, Bezahlung, Kündigungsschutz usw. regeln. Diese Verträge kann man dort sogar vor Gericht einklagen und gegen ein Urteil des Gerichts ist kein Einspruch mehr möglich.

Kürzlich hat Ryanair die Absicht verlauten lassen, eine neue Basis in Kopenhagen zu eröffnen, was natürlich auf großes Interesse der FPU (Flight Personnel Union), der dänischen Gewerkschaft für das fliegende Personal gestoßen ist.

Wie es in Dänemark üblich ist, wurde Ryanair zu Verhandlungen für neue Tarifverträge eingeladen und es kam zu einem Treffen zwischen der Gewerkschaft und der Airline.

Anstatt jedoch über Inhalte eines Tarifvertrages zu verhandeln, wurden die Gewerkschaftermit der Aussage abgespeist, dass hier irisches Recht anzuwenden sei und dass ihr Ansinnen einen dänischen Tarifvertrag auszuhandeln nicht mit dem EU-Recht zu vereinbaren sei.

Folgerichtig reichte die FPU Klage gegen Ryanair ein, die in der dänischen Bevölkerung auf starken Rückhalt gestoßen ist.

Am 23. Mai kam es nun zu einer Vorverhandlung vor dem Gericht in der die Hauptverhandlung auf den 15. Juni terminiert wurde. Um die Klage der Piloten und Kabinenbesatzungen zu unterstützen, demonstrierten hunderte Dänen vor mehreren Arbeitsgerichten.

Eine Zusammenfassung des dänischen Pilotenverbandes auf Englisch finden Sie hier: http://www.flyvebranchen.dk/media/180603/WHAT-HAS-HAPPENED-SO-FAR.pdf

Die Vereinigung Cockpit (VC) unterstützt das Vorgehen der dänischen Kollegen ausdrücklich. Bereits in der Kampagne FairSKY hat die VC gefordert, dass vernünftiges Arbeitsrecht zwischen Airlines und Piloten zum Schutz von Arbeitnehmern, Sozialsystemen und nicht zuletzt der Flugsicherheit nicht durch fragwürdige Methoden umgangen werden dürfen.