Dienstag, 27 März 2012

Piloten besorgt um weltweite Luftfahrtentwicklung

Beim gestrigen Treffen des Star Allianz Piloten Subkomittees (ASAP-I), durchgeführt von der Vereinigung Cockpit e.V. in Frankfurt, nahmen Vertreter des Weltpilotenverbandes IFALPA, Pilotenvertreter der Luftfahrtbündnisse Star Allianz (ASAP), sowie der Oneworld Cockpit Crew Coalition (OCCC) teil. Zur Diskussion standen verschiedene strategische Initiativen, um Antworten auf die ökonomischen, die Arbeitnehmer betreffenden, Herausforderungen, mit denen sich derzeit weltweit viele Airlines konfrontiert sehen, zu finden. Die in jüngster Zeit dramatisch gestiegenen Treibstoffkosten, Steuern und die nachwirkenden Effekte der Finanzkrise von 2008 haben in Europa und weltweit viele Airlines an den Rand ihrer Überlebensfähigkeit, bzw. darüber hinaus getrieben.

Die trotz geringer Einwohnerzahl explosionsartig wachsenden Luftfahrtunternehmen der Golfstaaten profitieren durch in Europa eingeführte Steuern, indem sie Passagiere zwischen Afrika, Asien, sowie Nord- und Südamerika, unter Vermeidung einer Landung in Europa, transportieren. Die Abgaben treffen eine Branche, die in den letzten Jahrzehnten durch extremen Wettbewerbsdruck nur geringe Gewinnmargen aufzuweisen hatte.

Ohne rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wettbewerbsvorteile, die alleine durch die Industrie unmöglich auszugleichen sind, werden Europas Luftfahrtgesellschaften keine Überlebenschance haben. „Die Arbeitnehmer tragen in zunehmendem Maße aufgrund der nicht durchsetzbaren Preisanpassungen die Kostenerhöhungen für Treibstoff und Luftverkehrssteuer durch Lohnkürzungen.“, so Winfried Streicher, der Präsident der Vereinigung Cockpit.

Gleichzeitig erleben viele Piloten zunehmend direkte Angriffe auf ihr Recht Tarifverhandlungen zu führen. Luftfahrtmanager versuchen Tarifverträge zu umgehen und rufen nach staatlicher Unterstützung, um den Piloten und anderen Schlüsselfiguren die maßgeblich zum Erfolg ihres Unternehmens beitragen, Bedingungen aufzuzwingen, statt diese in Verhandlungen zu erreichen.

Alarmierende Vorgänge wie der Eingriff der Regierung in die Verhandlungen von Air Canada, einseitige Aufkündigung von Tarifverträgen, verbunden mit absurden und horrenden Forderungen, wie bei Austrian Airlines oder Iberia sind einige Beispiele der jüngsten Vergangenheit.

Der Präsident der Vereinigung Cockpit, Winfried Streicher sagte: „Betrachtet man die Vorgänge im  Zusammenhang der global aufkommenden Trends, dann wird deutlich, dass es wichtiger als je ist, dass unsere Verbandsführer erstklassige Ressourcen zur Analyse und Vertretung der Mitglieder zur Verfügung haben, sowie starke institutionalisierte Verbindungen untereinander pflegen.“

Die teilnehmenden Pilotenvertreter gaben ihrer Entschlossenheit und Unterstützung für die außergewöhnlich hohe Anzahl der Pilotenverbände, die derzeitig in schwierigen und langwierigen Verhandlungen stecken, Ausdruck. „Wir stehen solidarisch zu unseren Kollegen der anderen Pilotenverbände. Ihre Mitglieder sollten wissen, dass sie die volle Unterstützung der Piloten der Star Allianz genießen.“, so der Vorsitzende des ASAP Exekutiv Vorstandes, Kapitän Ron Abel. „Gemeinsam an fairen und für die Piloten, als wichtige Gruppe innerhalb einer Airline, akzeptablen Bedingungen zu arbeiten, ist der einzige, auf Dauer zum Erfolg führende Weg.“
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Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland. Er vertritt die berufs- und tarifpolitischen Interessen von derzeit rund 8.300 Mitgliedern bei deutschen Airlines und sieht darüber hinaus seine Aufgabe in der Erhöhung der Flugsicherheit in Deutschland.
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