Donnerstag, 17 März 2011

Vereinigung Cockpit: Japan und die Konsequenzen für Deutschland

Die Vereinigung Cockpit (VC) als der Berufsverband der Verkehrspiloten in Deutschland ist bestürzt und betroffen von den Vorgängen um die Atomkatastrophe in Japan. Die Piloten Deutschlands werden ihr Möglichstes tun, um den Menschen in Japan zu helfen.

Die in Deutschland entbrannte Debatte über die Sicherheit deutscher Atomkraftwerke führt auch bei der Vereinigung Cockpit zu wiederholten Anfragen, wie es um die Sicherheit vor terroristischen Angriffen unter Nutzung von Verkehrsflugzeugen bestellt ist. Hierzu stellt die Vereinigung Cockpit fest, dass auch die moderneren deutschen Atomkraftwerke einem direkten Angriff mit einem vollgetankten Verkehrsflugzeug aller Wahrscheinlichkeit nach nicht standhalten können.

Vernebelungsanlagen mögen einen Minimalschutz vor Sportflugzeugen bieten, jedoch bei einem systematischen Angriff mit einem Verkehrsflugzeug sind diese gänzlich ungeeignet, eine Kollision zu verhindern. Moderne Verkehrsflugzeuge sind in der Lage, blind bis auf wenige Meter genau zu navigieren. Ein so großes Ziel zu treffen wie ein Atomkraftwerk, stellt für eine Person mit entsprechender Schulung keine Schwierigkeit dar. Die Anschläge auf das World Trade Center 2001 zeigen, wie wichtig es aus Sicht der Vereinigung Cockpit ist, sicher zu stellen, dass nur berechtigtes Personal an die Steuerung eines Flugzeugs gelangen kann.

"Piloten müssen endlich anerkanntermaßen als Teil der Sicherheitskette, statt als Teil des Problems eingestuft werden", sagt Jörg Handwerg, Pressesprecher der VC. Die bisher am Problem vollkommen vorbeigehende Überprüfung des Gepäcks von Piloten bietet keinerlei Sicherheitsgewinn. "Ein Mensch, der eine Ausbildung zum Steuern eines Flugzeugs hat, braucht keinen gefährlichen Gegenstand, um mit einem Flugzeug einen immensen Schaden verursachen zu können, sondern einzig und allein seine Hände", so Handwerg. "Lediglich zwei Dinge können einen bestmöglichen Schutz vor Missbrauch bieten: eine regelmäßige Zuverlässigkeitsüberprüfung in Verbindung mit einer eindeutigen Identifikation, bevor man ins Cockpit gelangen kann."

Wenn Deutschland sich vor Anschlägen mit Verkehrsflugzeugen schützen möchte, ist es aus Sicht der VC unabdingbar, die in der Hektik nach dem 11. September 2001 eingeführten, untauglichen Gepäckkontrollen von Piloten endlich einer sinnvollen Maßnahme der Identifikationsüberprüfung weichen zu lassen.

Für Rückfragen:
Jörg Handwerg, VC-Pressesprecher, Tel. 0176 / 16 959 000
VC-Pressestelle, Tel. 069 / 69 59 76 102

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Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland. Er vertritt die berufs- und tarifpolitischen Interessen von derzeit rund 8.300 Mitgliedern bei sämtlichen deutschen Airlines und sieht darüber hinaus seine Aufgabe in der Erhöhung der Flugsicherheit in Deutschland.
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