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Die Ursachen für den Absturz des Airbus A330 der Air France, Flugnummer 447, im Juni 2009 sind bisher immer noch nicht abschließend geklärt.
Die Vereinigung Cockpit, der Berufsverband der Verkehrsflugzeugführer in Deutschland, weist die öffentlichen Interpretationen über das Verschulden des Unfalls der Air France 447 als sachlich falsch zurück. Die Schlussfolgerung aus dem kürzlich veröffentlichten dritten Zwischenbericht der französischen Unfalluntersuchungsbehörde BEA, dass die Piloten schuld an dem Absturz seien, kann zu diesem Zeitpunkt nicht gezogen werden.
„Es reicht nicht aus, allein im Nachhinein den Piloten ein nicht optimales Verhalten zu attestieren, ohne zu betrachten, unter welchen Umständen es dazu kam. Grundlegend ist hier auch die subjektive Wahrnehmung der Situation durch die beiden Piloten zum damaligen Zeitpunkt“, sagt Jörg Handwerg, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit. „Einem Piloten, der für eine bestimmte Situation kein Training erhalten hat, kann man, wenn diese eintritt, nicht vorwerfen, dass er sie nicht optimal beherrscht.“
Unfalluntersuchungen befassen sich ausdrücklich nicht mit der Klärung der Schuldfrage, sondern ausschließlich damit, Fakten über dessen Ursachen zu sammeln. Ziel und Zweck ist die Verhinderung ähnlich gelagerter Unfälle. Eine losgelöste Betrachtung beispielsweise der Cockpit Voice Recorder-Aufzeichnungen unter Vernachlässigung der Rahmenbedingungen und Fakten wie etwa Flugdatenschreiberauswertung, Wetter oder technischem Zustand ist irreführend und entspricht nicht den Anforderungen an eine Unfalluntersuchung, wie sie von der internationalen Luftfahrtbehörde ICAO festgelegt ist.
Jörg Handwerg appelliert: „Ein Unfall in der Fliegerei hat meist vielschichtige Ursachen, und dies gilt definitiv für den Air France 447 Absturz. Wir sind den Opfern und deren Angehörigen schuldig, diesen Flugunfall komplett aufzuklären. Voreilige und womöglich falsche Schuldzuweisungen in der Öffentlichkeit sind moralisch fragwürdig und schädlich für diese Ursachenforschung, die wesentlich dazu beiträgt, die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen.“
Eine Expertengruppe der Vereinigung Cockpit befasst sich intensiv mit dem Fall AF 447. Eine Auflistung der Faktoren, die nach jetzigem Erkenntnisstand zum Unfall beigetragen haben, finden Sie im folgenden pdf-Dokument.
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Für Rückfragen:
Jörg Handwerg, VC-Pressesprecher, Tel. 0176 / 16 959 000
VC-Pressestelle, Tel. 069 / 69 59 76 102
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Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland. Er vertritt die berufs- und tarifpolitischen Interessen von derzeit rund 8.300 Mitgliedern bei sämtlichen deutschen Airlines und sieht darüber hinaus seine Aufgabe in der Erhöhung der Flugsicherheit in Deutschland.
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