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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in den vergangenen Tagen konnten für den Vulkan Bardabunga erhöhte seismische Aktivitäten gemessen werden. Es gab Erdbeben bis zur Stärke 5. Ob es zu einem Ausbruch kommen wird, bei dem auch Asche und Vulkan-Gas / Aerosol in die Luft gelangen würde, lässt sich zurzeit nicht absehen. Der Vulkan hatte zeitweise den Status ‘ROT‘ und es wurde eine Flugverbotszone unmittelbar um den Vulkan herum eingerichtet. Mittlerweile ist der Status wieder ‘Orange‘ und die Flugverbotszone wurde aufgehoben. Da sich die Lage schnell ändern kann, sind die Fluggesellschaften in der Pflicht, uns Piloten umfassend zu informieren.
Icelandic Met Office
VAAC London
Eurocontrol Network Ops Portal
Eurocontrol Skybrary
Sollte es zu einem Ausbruch ähnlich dem des Eyjafjallajökull kommen, sind die Verfahren für uns in etwa die Gleichen wie 2010 / 2011. Die Verantwortung für die Sicherheit der Flüge allgemein liegt bei den Fluggesellschaften, die ihre eigene Risikobewertung in den Safety Risk Assessments (SRAs) niedergelegt haben. Die SRAs wurden behördlich geprüft und genehmigt, sie sind die Basis für die Planung von Flügen.
Oberste Prämisse bei der Durchführung der Flüge ist die Gewährleistung der Sicherheit, wie es seit jeher Aufgabe der Piloten ist. Dabei helfen die Hinweise aus dem neuen Safety Information Bulletin der EASA die am 21.8.2014 herausgegeben wurden.
Zitat: “Avoid operation in visible volcanic ash or, where visibility of the ash is impaired (IMC, night), avoid operation in discernible volcanic ash.”
‚Visible ash‘ ist Asche die mit dem menschlichen Auge sichtbar ist. ‚Discernible ash‘ hingegen kann nur durch technische Systeme wie zum Beispiel Satelliten, oder auch durch Auswirkungen am Flugzeug selbst festgestellt werden.
Wichtig für die Planung sind die Ash Concentration Charts der VAACs London und Toulouse, welche die Unterteilung in Low / Medium oder High Ash concentration beinhalten. Nationale Met Offices können die Angaben der Charts relativieren, beispielsweise auf Grundlage eigener Messungen. SRAs einzelner Fluggesellschaften können auch das Hinzuziehen weiterer Informationsquellen wie Satelliten-Auswertungen der Aschemenge, oder einfach das Heranziehen „aller“ Informationen vorschreiben. Andere Gesellschaften arbeiten mit spezialisierten Instituten zusammen – Details sind den SRAs Ihrer Flugbetriebe enthalten. Fordern Sie die benötigten Informationen aktiv ein!
Im Falle eines Ausbruchs des Vulkans Bardabunga ist voraussichtlich mit einer sehr großen Informationsflut zu rechnen. Lassen Sie sich dadurch nicht irritieren!
Für weitere Fragen steht Ihnen die Arbeitsgruppe Air Traffic Services (ATS) der Vereinigung Cockpit gerne zur Verfügung.