Eine Neuerung in den VFR-Streckenkarten ist die Einführung eines roten Kreuzes, das den Beginn des Endanfluges von IFR-Verfahren kennzeichnet wie hier für Erfurt zu sehen ist. © DFS (nicht zur Navigation geeignet)

Flight Safety

Luftraumänderungen 2021

Wie jedes Jahr wird es auch 2021 Anpassungen an den Luftraumstrukturen einiger Flughäfen geben. Dies kann zum einen aufgrund der Änderung von Verfahren notwendig werden, aber auch, wenn Sicherheitsrisiken erkannt wurden.

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Anpassungen werden unter Leitung der DFS mit den verschiedenen Luftraumnutzern (kommerzielle und allgemeine Luftfahrt, Militär) diskutiert. Die Arbeitsgruppe ATS der VC begleitet diesen Vorgang intensiv und bringt aktiv Änderungsvorschläge zur Erhöhung der Sicherheit ein. Die Entscheidungen fällt aber schlussendlich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Bitte lasst die AG ATS wissen, wenn Euch Verbesserungsmöglichkeiten bei Lufträumen oder Flugverfahren auffallen.

Neben einer Ausweitung der „geschützten Lufträume C/D (im auch als „kontrolliert“ klassifizierten Luftraum E findet Mischverkehr mit unkontrolliertem VFR-Verkehr statt) werden immer öfter „Transponder Mandatory Zones“ (TMZ) eingerichtet. Sämtlicher Verkehr (inklusive Segelflug) muss in diesem Bereich einen Transponder betreiben und ist damit für die Flugsicherung und TCAS sichtbar. Außerdem muss der VFR-Verkehr ständig auf der für die betroffene TMZ festgelegten Frequenz hörbereit sein. Damit soll erreicht werden, dass der Fluglotse bei einem sich anbahnenden Konflikt mit einem VFR-Verkehr auch diesen zur Gefahrenabwehr ansprechen kann. Sollten die ATC-Maßnahmen nicht ausreichen, muss in VMC nach den grundsätzlichen Regeln zur Kollisionsvermeidung möglicherweise auch der IFR-Verkehr ausweichen, selbst wenn dabei von der ATC-Freigabe abgewichen werden muss! 

Die Arbeitsgruppe ATS der VC begleitet die Anpassung der Luftraumstruktur intensiv und bringt aktiv Änderungsvorschläge zur Erhöhung der Sicherheit ein. Die Entscheidung fällt aber schlussendlich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. 

Eine Neuerung in den VFR-Streckenkarten ist die Einführung eines roten Kreuzes, das den Beginn des Endanfluges von IFR-Verfahren kennzeichnet. Da vielen Piloten der allgemeinen Luftfahrt diese Information bisher fehlte, waren sie sich oft nicht bewusst, dass sie anderen Flugzeugen im Anflug hier ein Vorflugrecht zu gewähren hatten. Exemplarisch können Sie dies auf der Erfurt-Karte sehen. 

Die Luftraumänderungen im Einzelnen

Bremen

IFR-Verkehr im Anflug auf Bremen wird in Zukunft besser geschützt. Es wird eine TMZ bis zum Anschluss an FL 100 eingerichtet und der Luftraum D von FL60 auf FL65 erhöht. Dadurch sollte relevanter VFR-Verkehr durch den Lotsen sicht- und ansprechbar sein. Aber bitte aufpassen: bei Directs auf den Endanflug wird der Sinkflug in vielen Fällen noch vor der TMZ im Luftraum E beginnen!

Dresden

Die Ausmaße der TMZ rund um den Flughafen Dresden wurden angepasst. Dies soll dem VFR-Verkehr weiterhin die nötige Freiheit geben, während gleichzeitig die An- und Abflüge geschützt sind. Da leider nach wie vor die wenigsten Fluggesellschaften TMZ auf den Karten darstellen, empfehlen wir den Sinkflug so zu gestalten, dass dieser möglichst nah am Platz stattfindet, z.B. in Form eines Gegenanflugs statt eines Directs auf den Endanflug. Es befinden sich rund um Dresden viele stark frequentierte Segelfluggebiete.

Erfurt

Rund um Erfurt wird eine TMZ eingerichtet, die bedarfsabhängig von der Flugsicherung aktiviert wird (HX). Außerdem wird die Kontrollzone des Luftraums D (CTR) auf 3.500 Fuß angehoben. Dies soll vor allem den Endanflug und den Beginn der Abflugstrecken absichern. Es besteht aber weiterhin kein durchgängiger Anschluss an FL100. Bitte achten Sie also weiterhin auf VFR-Verkehr und bleiben Sie auch in der Nähe des Flughafens und besonders im Bereich des ERF VOR ausweichbereit. 

Frankfurt

Im nordwestlichen Bereich des Luftraums wird es zu einer Vereinfachung kommen, von der vor allem der VFR-Verkehr profitieren sollte. Im Bereich Bingen wird dazu ein Stück abgesenkten Luftraums wieder angehoben.

Hamburg 

Der Flughafen Fuhlsbüttel benötigt aufgrund der kreuzenden Bahnen und komplizierten An- und Abflugkoordination einen relativ großen Luftraum, der nun nochmals etwas erweitert werden musste. Dies soll der Flugsicherung die Möglichkeit geben, IFR-Verkehr auch bei wieder erstarkenden Verkehrszahlen sicher in geschütztem Luftraum führen zu können.

Hannover

Anflüge aus Süden müssen aktuell relativ lange hoch gehalten werden, um in sicherem Luftraum zu fliegen. Da es im Bereich der Luftraumgrenzen zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko kam, werden die Grenzen des Luftraums D und der TMZ (teilweise als HX je nach Bahnrichtung) angepasst. Bitte trotzdem immer daran denken: Die Flugsicherung erteilt in Luftraum D und E (mit oder ohne TMZ) nur Verkehrsinformationen (in E soweit möglich). Auch IFR Flüge sind je nach Situation ausweichpflichtig!

Leipzig

Da in Leipzig vor allem nachts IFR-Verkehr stattfindet, werden die TMZ im Osten und Westen nur noch je nach Landerichtung und nicht mehr dauerhaft aktiviert (HX).

Memmingen

Im Bereich rund um Memmingen kommen sich IFR- und VFR-Verkehr immer wieder sehr nahe. Deshalb wurden sowohl die SIDs und STARs als auch der Luftraum komplett überarbeitet. Dadurch soll es möglich sein, die Verkehrsströme vorhersehbar und konzentriert zu lenken, während sich das allgemeine Sicherheitsniveau erhöht. Dafür ist es aber wichtig, die besser geschützten Verfahren auch abzufliegen, anstatt eine Abkürzung auf den Endanflug zu nehmen.

Strausberg

Ab dem 17.06.2021 wird es in Strausberg ein IFR-Anflugverfahren auf Basis von GPS geben. Deshalb wird der Luftraum E in diesem Bereich abgesenkt und eine Radio Mandatory Zone (RMZ) eingerichtet. Dies entspricht dem in Deutschland üblichen Standard für einen Platz dieser Größe.