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Vorstand

VC „under construction“

Ein Rückblick auf ein ereignisreiches und bewegtes Jahr für die VC - und ein Ausblick darauf, was uns im kommenden Jahr erwarten wird.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit, auf ein ereignisreiches und bewegtes Jahr in der Vereinigung Cockpit zurückzublicken. Uns beschäftigen viele Themen in der Gewerkschaft und im Berufsverband. Wir wollen euch einen kleinen Rückblick, aber auch einen Ausblick auf 2025 geben.

Die VC hat sich Mitte des Jahres nach durchaus turbulenten Vorstandstandwahlen neu aufgestellt. Zunächst brauchten wird ein paar Wochen, um uns in die neuen Rollen zu finden, doch bereits Anfang Juni wurden in einer internen Klausur die Weichen gestellt, um die VC zu professionalisieren. Ein erster Bereich, den wir verändern wollen, ist die Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Diese muss aus Sicht dieses Vorstandes ein wirksames Gegengewicht zu den erheblichen Möglichkeiten der Arbeitgeber darstellen. Daher haben wir die Stelle des Presseprechers oder der Pressesprecherin seit Mitte Oktober ausgeschrieben und suchen eine Person, die zugleich die Leitung der Abteilung übernehmen wird. Gleichzeitig haben wir eine renommierte Kommunikationsagentur damit beauftragt, uns bei der Erstellung von Kampagnen zu unterstützen. Diese Kampagnen sollen das öffentliche Bild von uns Piloten und Pilotinnen schärfen und uns wieder etwas von der Identität zurückgeben, die wir dringend benötigen.

RCO Kampagne

Unser europäischer Dachverband ECA hat die Informationskampagne, die über die Gefahren einer Reduced Crew Operation (eCMO oder RCO) informiert, weiter vorangetrieben. Mit zahlreichen Social-Media-Posts und einer großangelegten Kampagne in Brüssel sollen hier Passagiere, die Politik und auch die EASA für die sicherheitsrelevanten Probleme, die sich aus einer solchen Operation ergeben können, sensibilisiert werden. Die VC stellt der ECA viele ehrenamtliche Aktive und Hauptamtliche zur Verfügung, die auf rechtlicher, inhaltlicher und Marketing-Ebene die Kampagne unterstützen sollen. Die Erfolge waren durchaus beachtlich. So wird die Idee einer Reduced Crew Operation inzwischen auch auf Fachkonferenzen kritisch gesehen. Wir werden hier mit unseren Aktiven weiter am Ball bleiben, Verantwortung übernehmen und der Stimme der Pilotinnen und Piloten Gewicht verleihen.


Turbulenzen in der Gewerkschaftsarbeit

Die zivile Luftfahrt in Deutschland steht vor großen Turbulenzen. Wir als VC nehmen die Herausforderung an und wollen die Zukunft auf Tarifebene positiv mitgestalten. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass Arbeitgeber uns sozialpartnerschaftlich und auf Augenhöhe begegnen.

In der Lufthansa Group hat die Tarifierung der Discover mit der Verdi gezeigt, dass eine solche Sozialpartnerschaft nicht existiert. Unsere Ressourcen und Bemühungen wurden nach einer anderhalbjährigen Verhandlungsphase nicht nur ignoriert, nein, Verdi durfte zu allem Überfluss auch noch auf dem Verhandlungsstand aufsetzen - wenn sie ihn auch im Ergebnis nicht erreichen konnte.

Der Umgang mit Vereinbarungen wie der PPV, die aus unserer Sicht in der Abschmelzungsphase missachtet wird, sorgt dafür, dass das Vertrauen nahe dem Nullpunkt ist. Dennoch bieten wir der Lufthansa jederzeit offene Türen für eine Austausch an, um die anstehenden Probleme, insbesondere die aus unserer Sicht überflüssige Schließung der CLH, im Sinne der Mitglieder zu lösen. Dabei möchten wir betonen, dass es notwendig ist, dass die Arbeitnehmerseite eine Einheit darstellt.

„Wir tragen Verantwortung für die Sicherheit - nicht für Managementfehler!“

Die VC bekennt sich zu Ihrer Verantwortung zum Wohl der zivilen Luftfahrt in Deutschland und Europa. Hierzu gehört es, mit unseren Ideen und unserem Wissen dazu beizutragen, dass auch die Luftfahrt ihren Beitrag dazu leisten kann, diese Erde weiterhin als lebenswerten Ort zu erhalten. Dennoch sehen wir mit Sorge, dass die regulatorischen Standortkosten (u.a. Gebühren für Flughäfen, Luftraum Nutzung, ATC) immer weiter steigen. Verbunden mit einer Gesetzgebung, die den Fluggesellschaften in Europa viel abverlangt, können wir die Beschwerden der Airlineverbände gut verstehen.

Auch hier wenden wir viel Zeit und Geld mit unserer politischen Lobbytätigkeit in Europa und in Deutschland auf, um die Politik über die Gefahren eines solchen Vorgehens zu informieren.

Diese Debatte darf allerdings nicht dazu führen, dass sich die Unternehmen der Politik als Sündenbock für ihr Handeln bedienen. Wir sind in unserer Meinung sehr klar: In den letzten Jahren gab es eklatante Fehlentscheidungen im Airline-Management unserer großen Airlines, vor allen Dingen in der Lufthansa Group, die zu den Problemen geführt haben, die wir heute sehen. Wie wäre es sonst zu erklären, dass die Lufthansa Passage 15 Prozent weniger Sitze anbietet als noch 2019? Wie anders wäre es zu erklären, dass andere Airlines ihre Flotten wieder komplett auf den Stand von 2019 gebracht haben? Wie wäre es zu erklären, dass das Bordprodukt nicht mehr dem Standard entspricht und Marktanteile Monat für Monat verloren gehen?

Wir wünschen uns von der Lufthansa Group, dass sie die Verantwortung übernimmt, die ihr obliegt und nicht versucht Gewerkschaften, unsere MTVs und die Politik für ihre Fehler verantwortlich zu machen.

Entwicklungen in der VC

Auch intern hat sich in der VC in den letzten Monaten seit der Vorstandswahl viel getan:

Wir haben die Digitalisierung weiter vorangetrieben und arbeiten nun mit einer „State of the Art“-Lösung zur Kommunikation in den Tarifkommissionen und der Geschäftsstelle. Ebenso haben wir die neue Kommunikationsplattform Discourse eingeführt, die uns erlaubt mit unseren Mitgliedern zu kommunizieren. Die Daten liegen dabei auf unseren eigenen Servern in unserer Hoheit und wir können Berechtigungen verwalten.

Wir haben die Mitgliederbetreuung durch die Einstellung von zwei neuen Mitarbeitenden aufgestockt, damit die Beitragsermittlung für 2023 besser und zuverlässiger geschieht, als noch in den Jahren zuvor.

Aufgrund der guten Finanzergebnisse des letzten Jahres konnten wir, den Mitgliedsbeitrag auf 0,85 Prozent senken. Unser Ziel ist es, durch effiziente Strukturen, die Mitgliedsbeiträge in den nächsten Jahren noch weiter absenken zu können.

Damit aber nicht genug:

  • Eine neue Mitgliedersoftware wird in Zukunft die Beitragsermittlung vereinfachen und verbessern.
  • Wir wollen wieder mehr Präsenz unserer hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle ermöglichen und haben deswegen den Betriebsrat vorgeschlagen, die Home Office Tage von 4 auf 2 zu reduzieren.
  • Wir engagieren uns in der ECA und können mit Stolz berichten, dass die erste ECA-Präsidentin, Tanja Harter, eine VC-Aktive ist.
  • Unsere Aktivitäten in Berlin und Brüssel konnten wir durch die Erweiterung des Ressorts International verbessern.
  • Unser monatlicher Podcast „Vorstands-Update“ gibt den Mitgliedern einen Einblick in die Vereinsarbeit.
  • Wir werben wieder aktiv an Flugschulen und schaffen auch den Sprung in die „Sozialen Medien“, bspw. in Flug-Podcasts.

Wir wollen, dass die VC professioneller, effizienter und schlagkräftiger wird. Das ist unser Antrieb, und daran sollt ihr uns messen können.

Ehrung Georg Fongern

Eine besondere Ehre ist es uns, im Dezember einen langjährigen VC-Aktiven, der die VC seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat, zu ehren. Georg Fongern wurde im Dezember 2024 der Hans-Dieter-Gades-Preis der VC verliehen. Georg hat der VC zehn Jahre lang als Pressesprecher ein Gesicht gegeben und war unter anderem auch über zehn Jahre Vizepräsident der IFALPA. Er ist damit unser 6. Gades-Preisträger. Ab diesem Jahr werden alle Preisträger auf einer Plakette verewigt, die an der Hand-Dieter-Gades Büste zu sehen sein wird.

Gemeinsam werden wir auch 2025 voller Tatendrang und Teamgeist angehen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrem Einsatz und ihrer Leidenschaft die Vereinigung Cockpit so lebendig machen.

Wir wünschen euch und euren Familien eine erholsame Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!