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Vereinigung Cockpit begrüßt ICAO-Entscheidung: Keine Anhebung der Altersgrenze für Pilotinnen und Piloten

Frankfurt am Main, 6. Oktober 2025: Die Vereinigung Cockpit e.V. (VC) begrüßt die Entscheidung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), die Altersgrenze für Pilotinnen und Piloten im kommerziellen Luftverkehr nicht anzuheben. Ein entsprechendes Arbeitspapier, das von der International Air Transport Association (IATA) auf der 42. ICAO-Versammlung in Montreal eingebracht wurde, fand dort keine Zustimmung.

„Die ICAO hat damit bestätigt, dass die derzeit verfügbaren Daten keine Anhebung des Rentenalters über 65 Jahre hinaus rechtfertigen“, erklärt Anja Granvogl, Vorständin Flight Safety der VC. „Das ist eine gute Nachricht für die Flugsicherheit weltweit.“

Die VC würdigt zugleich das Engagement des ICAO-Sekretariats, die Verfahren zur Datenerhebung und -analyse weiter zu verbessern, um das globale medizinische Risikomanagementsystem in der Luftfahrt zu stärken und zu harmonisieren.

Die Vereinigung Cockpit warnt seit Langem vor den Plänen der IATA, die Altersgrenze für Pilotinnen und Piloten von derzeit 65 auf 67 Jahre anzuheben. Eine solche Initiative wäre aus Sicht der VC ein gefährlicher Eingriff in etablierte Sicherheitsstandards.

„Die Altersgrenze von 65 Jahren ist international anerkannt und sicherheitsorientiert begründet. Eine Anhebung ohne fundierte wissenschaftliche Grundlage würde ein unnötiges Risiko für die Flugsicherheit darstellen“, betont Granvogl.

Nach den geltenden ICAO-Regeln dürfen Pilotinnen und Piloten in Mehrpersonen-Cockpits bis zum Alter von 65 Jahren fliegen – ab 60 Jahren unter strengeren medizinischen Auflagen. Die von der IATA geforderte Ausweitung auf 67 Jahre wird von Fachgewerkschaften weltweit, darunter auch der US-amerikanischen ALPA, entschieden abgelehnt. Auch der Europäische Gerichtshof hat die Altersgrenze mehrfach als verhältnismäßig bestätigt.

Neben den sicherheitsrelevanten Aspekten verweist die VC auf medizinische Erkenntnisse: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse signifikant, und auch die kognitive Leistungsfähigkeit nimmt im höheren Alter messbar ab.

„Erfahrung im Cockpit ist wertvoll. Aber wir dürfen nicht übersehen, dass gesundheitliche Risiken ab einem bestimmten Alter deutlich zunehmen. Ohne eine Absicherung der Pilotinnen und Piloten, die im Alter nicht mehr ausreichend fit sind, wäre eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit im Cockpit unverantwortlich“, so Granvogl.

Die von der IATA angeführten Nachwuchsprobleme können nach Ansicht der VC nicht durch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit gelöst werden. Stattdessen brauche es Investitionen in Ausbildung, attraktive Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Förderung des Pilotennachwuchses.

„Wer glaubt, mit einer Anhebung der Altersgrenze den Pilotenmangel zu beheben, setzt auf eine gefährliche Scheinlösung. Was wir wirklich brauchen, sind gezielte Programme zur Nachwuchsgewinnung und faire Rahmenbedingungen für junge Pilotinnen und Piloten“, erklärt die VC-Vorständin.

Die Vereinigung Cockpit bekräftigt: Sicherheit und faire Arbeitsbedingungen müssen Vorrang vor kurzfristigen ökonomischen Interessen haben.
„Die bestehenden ICAO-Regelungen schützen Passagiere, Crews und die Branche. Wir brauchen Respekt für jahrzehntelange Arbeit im Schichtdienst – und keine riskanten Experimente auf Kosten der Sicherheit“, so Anja Granvogl abschließend.