Die Arbeitsgruppe Airport & Ground Environment (AG AGE) der VC Flight Safety hat am Dienstag, den 17.10.2023 zusammen mit dem Leiter Flight Safety, Dr. Daniel Schaad, die Gelegenheit gehabt, die Vorfeldkontrolle (Apron Control) Frankfurt zu besuchen. Der Besuch begann mit einem Vortrag des operativen Geschäftsführers der FRA-Vorfeldkontrolle GmbH, einem Tochterunternehmen der Fraport AG, über die Unternehmensstruktur, Arbeitsweise und die von den rund 80 Lotsinnen und Lotsen genutzte Infrastruktur und Tools.
Anschließend konnte sich die Gruppe ein Bild von der Arbeit auf dem Turm der Vorfeldkontrolle Ost sowie Mitte machen und dabei auch im Gespräch mit den Lotsinnen und Lotsen Fragen zur täglichen Arbeit stellen. Der Austausch hat damit einen sehr gewinnbringenden Perspektivwechsel ermöglicht und konnte sowohl auf Lotsen- als auch Pilotenseite für neue Einblicke in die jeweilige Arbeitsweise sorgen.
Der freundliche Kontakt soll fortgesetzt werden, auch im Hinblick auf evtl. gemeinsame Schulungen im Zusammenhang mit der Flughafenfeuerwehr.
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Die Mitglieder der AG AGE haben den Besuch außerdem genutzt, um sich mit den Lotsen und Lotsinnen darüber auszutauschen, wie sich die Zusammenarbeit aus ihrer Sicht noch verbessern ließe, und haben zahlreiche nützliche Hinweise erhalten.
- Da der Rollweg N7 aus zwei zueinander versetzten Teilstücken besteht, ist es wichtig, auf dem Rollweg N in westlicher Richtung an der Intermediate Holdingposition vor dem ersten N7-Teilstück zu halten. Dies ist der auf Höhe des westlichen Endes des Flugsteigs A gelegene Abschnitt zwischen den Rollwegen L und N, welcher zusätzlich zur gelben Hauptrollleitlinie die Rollleitlinien blue/orange für Code C_lfz aufweist.
- Auf B10 muss “Engine Start“ bei Apron requested werden, da sonst das Personal auf A1 gefährdet werden kann. Z.B. könnte der Follow Me gerade auf A1 ein Flugzeug einwinken. Auf A1 und C2 wäre es nett sich vor dem Engine Start zur Rollkoordination zu melden. Das hilft Apron abzuschätzen, ob andere Pushbacks durchgeführt werden können.
- Wird der Eingang des “Silent Pushback Request”vom Controller bestätigt, kommt es bereits zur ersten Antwort im Flugzeug und der Request ist dementsprechend angekommen. Ein Nachfragen ist nicht nötig, da beim Losten ein sehr deutlicher grüner Balken erscheint. Das System soll zukünftig sukzessive auch auf andere Airlines erweitert werden, wenn der Datenübertragungsweg geklärt ist.
- Wichtiger Hinweis: Ist ein Silent Pushback verschickt worden und wird dieser von der Crew wieder zurückgenommen, kann kein weiterer Request verschickt werden. Eine neue Anfrage muss über Funk gestellt werden.
- “Hold short of Position” heißt, dass man gerade auf dem Taxiway stehen bleiben soll und auch nicht ein klein bisschen eindrehen soll. Hintergrund ist, dass bei leichtem Eindrehen der stärkere Jetblast beim wieder Anrollen das Personal auf dahinter liegenden Positionen gefährdet. Dies ist übrigens weltweit ein großes Thema und Grund für viele Vorfälle und Unfälle.
- Es wird darum gebeten erst nach Pushback zu fragen, wenn man wirklich fertig ist. Sollte eine TOBT oder TSAT in Gefahr sein, hilft der Lotse bei kurzer Verzögerung gerne weiter. Apron ist aufgefallen, dass häufig Langstrecken dazu tendieren, noch drei bis fünf Minuten auf der Position zu verharren. In dieser Zeit könnten unter Umständen weitere Outbounds pushen.
- Im Osten des Vorfeldes (121.955) bitte auch Apron vor dem Pushback sagen, ob man “Able S” ist oder nicht. Dies führt zu einem Push-Back in die richtige Richtung. Eine Meldung an Delivery wird nicht zwingend weitergeleitet, da Apron und Delivery in unterschiedlichen Türmen sitzen.
- Es gibt derzeit zu wenig Follow Me's, da die früheren Marshaller (ca. 40 Fahrzeuge!) wieder als Ramp Agents (Lademeister) benötigt werden. Da hilft leider nur Geduld. Personal soll aufgestockt werden, muss aber nach erfolgter Neueinstellungen mindestens ein halbes Jahr ausgebildet werden.
- In der Nähe der Runway 25C erfolgt ein kurzer Besuch der 121.955 bevor man zum Tower darf, da es sonst zu Konflikten auf TWY L kommen kann, falls der Tower doch eine andere Abflugposition als L6 plant, z.B. erst bei L3 o.ä.
- Ein Position Report beim Anmelden auf allen Frequenzen ist immer hilfreich, da Apron mehrere Übergabe Punkte hat. Auch Positionsangaben bei Pushback Request erleichtern ein schnelleres Finden im System.
- Bitte an Mode S denken, sonst sieht Apron kein Label im Bodenradar.
- Medicals oder Unruly: Bitte zuerst eine Meldung an die gerastete Fequenz und nicht ausschließlich über die Company. Zum einen hilft es bei eventuellen Directs oder Verkehr wird am Boden gehalten. Zum anderen kann so z.B. das Abfertigungspersonal und der Krankenwagen schneller vor Ort sein. In der Vergangenheit sind bei Meldungen ausschließlich über die Company Informationen verloren gegangen, Positionen waren belegt oder Personal war nicht zur Übernahme da.